Steinerne Brücke
Nach der Zerstörung 1408 durch Hochwasser und Eisgang wurde die Brücke wieder aufgebaut, 1552 aber erneut zerstört. Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg ließ eine neue Brücke errichten. Nach dem Einsturz eines Brückenbogens im Winter 1698/99 konnte diese Brücke zwar repariert werden, eine völlige Zerstörung in der Neujahrsnacht 1763/64 machte dann aber einen vollständigen Neubau erforderlich.
Der Bau dieser heute noch bestehenden Steinernen Brücke - 83 m lang und 8,65 m breit - wurde von Karl Christian von Nassau-Weilburg beauftragt. Der Bau erfolgte 1765-1769 unter der Leitung von Johann Friedrich Sckell. Insgesamt mussten 600 Bäume gefällt werden, um aus ihren Buchenstämmen und Eichenplanken einen Pfahlrost zu erstellen. Dieser bildet das Fundament, auf dem die fünf Bögen und sechs Pfeiler der Brücke ruhen. Auf beiden Brückenseiten sind den Pfeilern keilförmige Wellenbrecher vorgesetzt. Die Schalung und die Brückenverkleidung bestehen aus Lahnmarmor. 1770 wurde die Brücke gepflastert und 1774 die seitlichen Brustmauern ausgeführt. Um die Gefahr einer Beschädigung der Brücke bei Hochwasser zu reduzieren, wurden 1782-1785 seitliche Flügelmauern im Anschluss an die Brücke aufgemauert und 1787-1789 wurde im Zusammenhang mit dem Bau der beiden Brückenhäuser ein - evtl. schon früher vorhandener Flutgraben - durch Johann Ludwig Leidner angelegt, der um die Brückenhäuser herum führte und den Wasserabfluss bei Hochwasser beschleunigte.
Eine Sprengung der Brücke durch die deutsche Wehrmacht am 27.03.1945 beschädigte zwar die Steinerne Brücke, zerstörte sie aber nicht. Bereits am 12.11.1946 konnte die Brücke wieder dem Verkehr übergeben werden; vollständig waren die Restaurierungsarbeiten 1948 abgeschlossen.
Es handelt sich um eine steinerne Bogenbrücke mit fünf Korbbögen. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 83 Meter. Die Brücke ist mit Lahnmarmor verkleidet.
Die lichte Weite der fünf Brückenbögen beträgt vom Oberstrom rechts 12,50 Meter, 14,10 Meter, 15,70 Meter, 14,10 Meter und 12,50 Meter. Der fünfte Brückenbogen überspannt den Mühlgraben. Die fünf Pfeiler verfügen auf der Oberstrom- und der Unterstromseite über Vorköpfe, die jeweils etwa 3,30 Meter lang sind. Die Pfeilerbreite variiert zwischen 3,40 Meter und 3,75 Meter. Der vierte Pfeiler steht auf einer Insel.
In der Mitte der Brücke, auf der Oberstrom-Seite, wurde im Jahr 1923 ein Mahnmal zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet. Es zeigte eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Dieses Denkmal wurde bei der Brückensprengung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im März 1945 zerstört. An gleicher Stelle wurde 2006 ein nach dem historischen Vorbild gefertigtes neues Mahnmal aufgestellt.
Auf der Westerwaldseite, vom Oberstrom aus gesehen rechts, stehen an der Brücke noch die beiden barocken Brückenhäuser mit ihren Mansard-Walmdächern. Sie prägen gemeinsam mit dem Weilburger Postamt den barocken Postplatz.
"Aus unseres Volkes größter Zeit, von unserer Heimat tiefster Not soll dieser Stein, o Wanderer, Dir erzählen. Schau an das Kind, blick auf den Knaben, sie sollen es einst besser haben - dazu hilft mit": Diese Inschrift steht unter dem Friedensdenkmal in der Mitte der Steinernen Brücke in Weilburg.