Der Waldgarten am Jugendwaldheim Weilburg wird ab sofort durch einen „Weilburger Apfel“ ergänzt. Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch spendete den Apfelbaum dem „Waldgarten-Projekt“ des Jugendwaldheims (JWH) und der Jakob-Mankel-Schule (JMS) Weilburg. Die Schülerinnen und Schüler der JMS und Jugendwaldheimleiter David Menke pflanzten im Beisein von Schulleiterin Susanne Kurz und Dr. Johannes Hanisch sowie Forstamtsleiter Dr. Hendrik Horn den Apfelbaum an einen zentralen Platz im Waldgarten. Mit dabei waren ebenfalls Gisela Löffler, Kai Kramer und David Drescher vom Jugendwaldheim-Team und Max Richter, Bereichsleiter Bildung am Forstamt Weilburg.
„Ich freue mich sehr, dass die Stadt Weilburg damit einen Beitrag zu diesem wichtigen Projekt leisten darf und unser Weilburger Apfel in ein paar Jahren schmackhafte Erträge für die Schülerinnen und Schüler liefern wird“, sagte Dr. Johannes Hanisch. Die Idee dazu sei ihm bei einem gemeinsamen Ortstermin mit dem Regierungspräsidenten im Sommer gekommen, bei dem er erstmals das Projekt Waldgarten kennengelernt hat. Er übermittelte auch herzliche Grüße vom Geschäftsführer der Weilburger Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (WGW), Rüdiger Neuhaus. Diese habe dem Jugendwaldheim Weilburg die Fläche unterhalb des JWH für die waldpädagogische Nutzung zur Verfügung gestellt, wie der Bürgermeister anfügte. „Weilburg ist die Stadt des HessenForst und wir pflegen eine tolle Zusammenarbeit bei allen gemeinsamen Projekten, dafür danke ich auch im Namen aller Gremien“, sagte Dr. Johannes Hanisch. Auch Forstamtsleiter Dr. Hendrik Horn lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weilburg. Er dankte auch David Menke für die sehr gute Begleitung der Schülerinnen und Schüler bei dem Waldgarten-Projekt. „Ich freue mich schon, wenn wir in gut 30 Jahren die Äpfel von dem Baum ernten und an den heutigen Tag zurückdenken“, sagte Dr. Horn. „Bäume sind das Gedächtnis unserer Arbeit“, bestätigte auch David Menke. Susanne Kurz dankte den Verantwortlichen für die Kooperation und das Waldgarten-Projekt. „Die Schülerinnen und Schüler sind so gerne hier beteiligt. Es ist eine unglaubliche Bereicherung und bietet eine tolle Abwechslung zum klassischen Unterricht“, sagte sie und betonte, wie wichtig „learning by doing“ für junge Menschen sei.
„Optimale Startbedingungen für den Baum schaffen wir, in dem wir mehrere Schichten in der Erde bilden“, erklärte Biologin Gisela Löffler, während die Jungen und Mädchen Erde und Wasser holten. Nachdem das Loch für den Baum ausgehoben war, folgte viel Wasser. Der Waldgarten liege südöstlich und dadurch sei viel direkte Sonneneinstrahlung im Bereich dieser Fläche, daher sei eine gute Vorbereitung sehr wichtig, erklärte David Menke. Nach dem Wasser folgten mehrere Schubkarren Erde und auch genügend Dünger, das aus eigens angelegtem Kompost besteht. Der Dünger ziehe Würmer und andere Lebewesen unter der Erde an, die wiederum die Erde um den Baum herum auflockern und dem Baum somit die besten Wachstumsbedingungen schaffen, ergänzte Gisela Löffler. An einem Pfeiler direkt neben dem Baum platzierten Dr. Johannes Hanisch und Susanne Kurz ein eigens von den Schülern kreiertes Schild auf dem „Weilburger“ und ein Apfelsymbol eingebrannt waren.
Seit März 2022 gestaltet das Jugendwaldheim Weilburg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Jakob-Mankel-Schule den Waldgarten im Sinne der Permakultur. Ziel des Projektes ist es, dass ein essbarer Waldgarten entsteht. Dieser wird von den Klassengruppen gepflegt und genutzt. Die Jungen und Mädchen haben bereits einen Walnussbaum, eine Kornelkirsche sowie Himbeeren und Erdbeeren angepflanzt. Außerdem haben sie Kartoffeln angebaut sowie verschiedene Kräuter, eine Limopflanze für Tee, Salate, Kohl und vieles mehr. Die gesamte Fläche ist umzäunt, auch der Zaun ist von den Schülern selbst aus Haselholz gebaut und natürlich wachsen Haselsträucher im Waldgarten, sodass Ersatz bereitsteht, sobald er gebraucht werden sollte. Doch nicht nur Pflanzen sind hier zu finden, auch Tiere sollen hier Unterschlupf finden können. Gemeinsam haben die Schülerinnen und Schüler ein Winterquartier für Igel sowie einen großen Steinhaufen gebaut, der vielen anderen Lebewesen ein warmes zuhause schenkt. „Nachhaltigkeit in allen Facetten“, das sei den Waldpädagogen wichtig, wie David Menke erklärte. „Hier wird Lernraum geschaffen und Impulse gegeben sowie eine nachhaltige Lebensweise vermittelt. Die Kreativität all das umzusetzen, bringen die Schülerinnen und Schüler selbst mit“, sagte Menke. Die Arbeit trägt auch Früchte: die geernteten Kartoffeln haben sie bereits gemeinsam zubereitet und auch den angebauten Salat dazu verarbeitet. Auch die Fertigkeiten und der Umgang mit Holz und Werkzeugen wird hier vermittelt: Eine aus Holzstämmen gebaute „Chill-Ecke“, bestehend aus Sitzbänken, bietet ein gemütliches Plätzchen nach getaner Arbeit.
Das Waldgarten-Projekt ist auch dank zahlreicher Fördermittel entstanden. Bei der Förderung waren der Förderverein der Jakob-Mankel-Schule, der Waldpädagogik-Verein Weilburg sowie der Rotary-Club, mehrere Privatpersonen und die Stadt Weilburg involviert.
Aufgrund der zahlreichen Umweltbildungsprojekte wurde die Jakob-Mankel-Schule Weilburg in diesem Jahr vom Kultus- und Umweltministerium als „Umweltschule“ ausgezeichnet.