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Schlossplatz Rentkammer

Die bei der Neugestaltung von Schloss und Stadt unter Graf Johann Ernst und seinem Baumeister Rothweil ebenfalls neu angelegte Neue Schloßgasse (heute Neugasse führte ankommende Gäste und Besucher geradewegs auf den früher als Empfangshof fungierenden Schloßplatz.

Östlich wird dieser begrenzt durch den Westflügel des Hochschlosses wo sich auch der Zugang in den Schlosshof befindet, die Rückseite des Nordflügels der oberen Orangerie begrenzt die Südseite des Platzes mit dem Delfinbrunnen, die Nordseite grenzt an die Futtermauer des darunter liegenden Viehhofs und die westliche Platzbegrenzung zur Stadt wird durch zwei Gebäude der ehemaligen herrschaftlichen Verwaltung gebildet.
Weilburg; Schloßplatz mit Lindensaal

Der nördliche Platzteil ist mit Bäumen bepflanzt und als Lindensaal gestaltet, ähnlich wie im oberen Schlossgarten. An der Südwestecke mündet die kurze Verbindungsstraße zum Marktplatz, die Schloßstraße ein und an der Nordostecke befindet sich zwischen der Futtermauer zum Viehhof, dem Prinzessenbau und der Nordfassade des Hochschlosses der kleine Kanonenplatz. Von dort aus wurden, als Weilburg nassauische Residenzstadt war, die Salutkanonen abgefeuert.

Bei den beiden ehemaligen Verwaltungsgebäuden handelt es sich um die Kanzlei und die Rentkammer.
Weilburg; Schloßplatz; von links: Rentkammer, Neugasse, Kanzlei mit Lindensaal, Dach der Reithalle

Der Bau des Kanzleigebäudes begann im Jahr 1700 und war bereits 1702 vollendet als in diesem Jahr Rothweil nach Weilburg kam und die Leitung der gesamten gräflichen Bauvorhaben übernahm. Zu dieser Zeit hatte das Kanzleigebäude noch nicht den heutigen Umfang, 1704 aber erfolgten unter Rothweil bereits die ersten Umbaumaßnahmen wobei die Kanzlei auch ein Mansardenstockwerk erhielt. Die Vorhalle hinter dem Eingangsportal wird von drei Kreuzgewölben überspannt, auf beiden Seiten schließen sich links und rechts ein Raum mit Tonnengewölben an. Im linken Raum war ehemals die Gerichtsstube und im Obergeschoss befinden sich über jedem der tonnengewölbten Räume zwei Zimmer, die mit Kreuzgewölben ausgeführt sind.

Unter Leitung des fürstlichen Baumeisters Friedrich Ludwig Gunkel erfolgten 1771/1772 eine Erweiterung des Baus zum Viehhof und zur Stadt und ein weiterer Anbau wurde 1774 zur oberen Neugasse vorgenommen. 1777 wurden die Baumaßnahmen abgeschlossen. Im Obergeschoss war u. a. ein lang gestreckter Saal mit reich gegliedertem Stuckgesims eingerichtet worden, der als Sitzungssaal des Regierungskollegs diente. Das Gewölbe im Unterstock wurde als Archiv eingerichtet.

Nach der Nutzung des Kanzleigebäudes bis 1816 durch die herzoglich-nassauische Regierung wurde der Bau bzw. Teilbereiche als Archiv, Privatwohnung, Arbeitsraum, Ausrüstungs- und Bekleidungskammer des 1. Nassauischen Bataillons (1831-1866) und Landwirtschaftsschule (1877-1922) genutzt. Seit 1948 befindet sich das Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg im Kanzleigebäude und dessen Mansardenstockwerk beherbergt das Historische Archiv der Stadt Weilburg, das zuvor im Prinzessenbau untergebracht war.

Ein Altan überspannte den obersten Teil der Neugasse und verband dadurch den Kanzleibau mit der Rentkammer.

Errichtet worden war die Rentkammer unter der Leitung von Rothweil in den Jahren 1704-1707 als Verwaltungssitz für die Finanzbehörde der Grafschaft. 1753 erfolgte die Umbenennung der Rentkammer in Hofkammer. Später wurde der Bau auch als Archivgebäude bezeichnet, da er über viele Jahre von der nassauischen Regierung als Archiv genutzt wurde.

Ein Bogengang, ähnlich dem zwischen Rentkammer und Kanzlei, verband die Rentkammer über die Schloßstraße hinweg mit der oberen Orangerie des Schlosses. Dieser Altan wurde bereits 1754 wieder abgebrochen. Bis 1868 befand sich in der Rentkammer ein Militärmagazin und von 1925-1960 war in diesem Bau die Jugendherberge untergebracht. Danach wurde das Gebäude als Lager und Verkaufsraum der Firma Hatzfeldt genutzt. Später erfolgte eine erneute Umgestaltung im Innern und eine äußere Renovierung und danach die weitere kommerzielle Nutzung, u. a. durch einen Restaurationsbetrieb.

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