Jonasengässchen Stadtpfeiferhaus
In der kurzen und schmalen Verbindungsgasse von der Schulgasse (Ecke Haus Nr. 18) zur Mauerstraße steht das Stadtpfeiferhaus, Haus Nr. 1. Das Haus wurde um 1700 erbaut. Es ist ein schmaler zweistöckiger Traufenbau mit mittigem Zwerchhaus und sehr schöner symmetrischer Fachwerkwand an der Straßenseite. Bei der 1986 erfolgten Renovierung wurden über der Eingangstür die Jahreszahlen "1768-1986" angebracht.
Die Bezeichnung Jonasengäßchen leitet sich vom Namen der Stadtpfeiferfamilie Jonas her. Die Jahreszahl 1768 am Stadtpfeiferhaus bezeichnet das Jahr, in dem die Brüder Johann Gottlieb (1730-1787) und Heinrich Simon (1738-1792) Jonas ihre Tätigkeit als Stadtpfeifer aufnahmen und damit wohl auch das Haus bezogen.
Die aus Lauterbach stammenden Brüder hatten einen guten Ruf als Musikanten, waren am Gymnasium als Gesanglehrer tätig und hatten weitere Verpflichtungen gegenüber der Stadt als Musikanten, insbesondere auch im Zusammenhang mit der Kirmes. In Würdigung ihrer Stellung war ihnen von der Stadt das Wohnrecht erteilt worden und die Übertragung des nächtlichen Wachtdienstes an einen Mietswächter.
An die Weilburger Stadtpfeifer erinnert heute die 1999 auf dem Berliner Pankgrafen-Platz an der Mauerstraße aufgestellte Bronzestatue des Stadtpfeifers, der in das Jonasengäßchen zum Stadtpfeiferhaus schaut.
Wilhelm Heinrich Riehl (1832-1897) beschreibt in der Novelle "Der Stadtpfeifer" das Leben des fiktiven Weilburger Stadtpfeifers Kullmann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.