Sehenswerte Bauwerke in der Stadt Weilburg
Amtsgericht
Im Haus Nr. 25 befindet sich heute das Amtsgericht. Errichtet worden war das Gebäude als Amtshaus, dem Verwaltungssitz der Amtmänner. Bis 1703 befand sich der Amtshof im Schlossgarten und wurde danach in den Ertzmannschen Hof verlegt. (An dessen Stelle steht heute das "Haus des Handwerks" in der Langgasse, vorher die Elementarschule.) Wegen Baufälligkeit musste der Amtshof 1762 in den Münzbau am Hainberg (Hainkaserne) umziehen, kam aber schon 1768 in das Gebäude an der Langgasse zurück. Wegen fortschreitender Baufälligkeit dieses Gebäudes wurden die Planungen zur Errichtung eines neuen Amtshofes aufgenommen.
Der Plan für den Neubau stammte von dem Baumeister Friedrich L. Gunkel, jedoch verzögerte die Standortfrage den Baubeginn. Fürst Karl Christian von Nassau-Weilburg entschied, den Bau auf dem Gelände zwischen Schulgasse und Straße "Hinter der Mauer" zu errichten. Das Gelände gehörte verschiedenen Besitzern und es befanden sich um das Baugrundstück weitere Häuser, Höfe und Gärten. Der Großteil des benötigten Grundstücks gehörte dem Hofbankier Salomon Herz und dem Weinwirt Georg Philipp Lommel, die nicht mit dem Verkauf ihres Eigentums einverstanden waren. So erfolgte zwar 1775 der Baubeginn und bereits 1777 konnte das Erdgeschoss bezogen werden, es kam aber erst 1778 zu einem Vergleich zwischen dem Fürsten und Salomon Herz.
Auf Anordnung des Fürsten mussten aber mehrere Räume bereits 1800 dessen Schwägerin zur Verfügung gestellt werden. Von 1803-1816 diente das Gebäude dem Geheimen Rat Freiherrn von Gagern als Ministerialgebäude und Wohnhaus. Dessen Sohn, Heinrich Freiherr von Gagern, war der spätere Präsident (1848/49) der Frankfurter Nationalversammlung.
Die im Haus zuvor noch wohnenden Familien des Amtmanns und des Rentmeisters fanden in der nahen Husarenkaserne in der Bogengasse neue Unterkünfte, da die zuvor dort stationierten Husaren zwischenzeitlich nach Hachenburg verlegt worden waren. Dadurch war auch das Stallgebäude freigeworden und nach dessen Herrichtung konnten dort die Büro- und Verwaltungsräume aus dem Amtshaus untergebracht werden.
Nach dem Wegzug von Gagerns 1816 wurde das Amtshaus wieder in die Verwaltung eingegliedert und 1841 kehrte das Herzogliche Amt wieder in die Mauerstraße zurück. Das eigentliche Amtsgericht hat seinen Sitz im Haus 25 seit 1849, als die Trennung von Verwaltung und Justiz vollzogen wurde.
Das Gebäude selbst ist ein zweistöckiger, gestreckter Rechteckbau. Entgegen den sonst in Weilburg vorherrschenden Mansardendächern besitzt der Bau ein einfaches Walmdach. Hervorgehoben ist nur der dreiachsige Mittelteil als Flachrisalit mit Pilastern und Giebel. Die Durchfahrt führt in einen ummauerten Hof, in dem noch die einst zum Amtsgarten führende zweiläufige Treppe zu sehen ist.