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Tourist-Information Weilburg

Sehenswerte Bauwerke in der Stadt Weilburg

Posthaus Postplatz

Erst unter Graf Ludwig II. von Nassau-Weilburg-Saarbrücken-Ottweiler entstand 1605 eine alle zwei Wochen regelmäßig verkehrende Boteneinrichtung zwischen Weilburg - Idstein - Biebrich - Ottweiler. Zuvor gab es lediglich eine je nach Bedarf verkehrende Residenz-Post. Ab 1618 erfolgte eine Ergänzung durch eine wöchentlich am Dienstag verkehrende Extra-Post reitender Boten von Weilburg über Idstein nach Kirberg. An das bestehende Poststreckennetz Koblenz - Wetzlar erhielt Weilburg 1628 Anschluss, nachdem in Dietkirchen eine Poststation für den Warengüterumschlag eingerichtet worden war. Außerdem war Weilburg an die durch den Taunus verlaufende Botenlinie der Hessenstraße angebunden, die sich in Wetzlar in weitere Richtungen verzweigte.

Postamt Weilburg. Motiv auf einer Wohlfahrtsmarke der Reihe "Historische Posthäuser in Deutschland", herausgegeben am 10. Okt. 1991

Der 1704 von Graf Johann Ernst von Nassau-Weilburg beim Kurfürsten Johann Wilhelm von Köln erbetenen Anbindung an den Kursweg Köln - Düsseldorf - Hachenburg - Wetzlar - Frankfurt - Heidelberg wurde zwar nicht entsprochen, trotzdem war in Weilburg eine Posthalterei eingerichtet worden. Diese befand sich um 1760 in einem desolaten Zustand. Erst unter dem Posthalter Johann Christian Hofmann (1768-1792) besserten sich die Verhältnisse.

Das von der Post noch heute genutzte Gebäude wurde für Hofmann in den Jahren 1786/87 auf Kosten des Fürsten Karl Christian von Nassau-Weilburg und nach Plänen des Bauinspektors Johann Ludwig Leidner erbaut. Für die Summe von 3000 Gulden, zu zahlen in sechs Jahresraten, ging das Gebäude dann in den Besitz Hofmanns über.

In der damals errichteten Posthalterei verbanden sich die Aufgaben des Postdienstes mit den Funktionen eines Bauernhofs und eines Gasthofs mit Übernachtungsmöglichkeiten. Das Gebäude bestand aus Wohnhaus, Scheuer und zwei Anbauten für Stallung und Remise. Über die Länge von 25 m und die Breite von 8 m nahm das eigentliche Posthaus die gesamte Front ein. Im Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes eröffnete ein breites Rundbogentor den Zugang zum Hofbereich mit den Nebengebäuden. Die Gebäudefront blieb bis auf das Mittelrisalit unverändert. An Stelle der bisherigen Durchfahrt erhielt die Frontseite 1881 einen Eingang und 1909 den aufwändigen Werksteinschmuck im neu barocken Stil der Kaiserzeit. Dazu zählen sämtliche Teile des Mittelrisalits mit dem Portal, den Fenstergewänden und den Girlanden am Giebel. Ställe und Remisen wurde in den Jahren 1920-1927 abgebrochen, es erfolgte ein Umbau der Anlage zum heutigen Vierseitblock.

Das Haus Postplatz 3 wurde 1883 im Renaissancestil für den Mühlenbesitzer Friedrich Wilhelm Engelmann errichtet. Bei der Fassadengestaltung orientierte man sich dabei weniger am Barockbau des Postgebäudes, als viel mehr an dem in Sichtachse liegenden Hochschloss. Besonders reich mit Säulen-, Rollen- und Beschlagwerkornament verziert ist das Zwerchhaus. Beachtung verdienen aber auch die vielfältigen Fensterformen über dem Rustikaportal und die Eckquaderung. Der Weilburger Bauunternehmer Karl Baltzer junior war ausführender Baumeister, vielleicht auch der Architekt.

Zwischen dem unteren Brückenhaus und dem Postgebäude befand sich bis 1973 eine eine kleine Anlage, in der Ruhebänke standen und deren Rund mit Rotdornbäumen bestanden war, in der Mitte ein mit Blumen bepflanztes Rondell. Beim Bau des neuen Kreissparkassengebäudes verschwand diese Anlage 1973. Heute ist in diesem Bereich der Postbrunnen aufgestellt.

Eine weitere kleine Anlage, mit Bänken ausgestattet und von Bäumen bestanden, befand sich auch unmittelbar hinter dem oberen Brückenhäuschen. 1933 wurde dort das Lutherdenkmal aufgestellt. Durch Straßen- und Wegebaumaßnahmen wurde diese Anlage immer weiter verkleinert und nach Abschluss des Baus der Teilortsumgehung sind 2005 nur wenige Quadratmeter verblieben, auf denen aber noch das Lutherdenkmal einen Platz erhalten konnte.

Mit der neuen Verkehrsführung auf Grund der Teilortsumgehung wurde 2005 zwischen Steinerner Brücke und Postgebäude ein Kreisverkehr geschaffen und auf dessen Innenfeld ein mit Basaltsäulen gestalteter Brunnen installiert.

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