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Wanderhindernis für Wasserlebewesen beseitigt - Stützschwelle im Bach an der Weil zurückgebaut
Weilburg, 22. September 2021
An der Weil, nahe der ehemaligen alten Weilburger Eisenbahnbrücke, die sich von der Guntersau entfernt etwa 500 Meter in Richtung Freienfels befindet, ist jetzt eine Stützschwelle im Bach zurückgebaut und somit ein Wanderhindernis für Kleinstfische und Makrozoobenthos beseitigt worden. Bei einem Pressetermin stellten Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch, Sara Zabel von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Limburg- Weilburg, Bauunternehmer Hartmut Bördner, Roger Schmidt, der Fachbereichsleiter Allgemeine Bauverwaltung, und Klaus Burger, der Fachdienstleiter Natur- und Landschaftspflege, die nun abgeschlossene Baumaßnahme vor.
„Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert eine Kontinuität der Fließgewässer, die insbesondere für die Wiederausbreitung von Arten wie Meerforelle, Fluss- und Meerneunauge sowie eine Wiederansiedlung des Lachses von hoher Bedeutung ist“, erläuterte Sara Zabel die Hintergründe. An einigen Stellen sei die Durchlässigkeit der Weil für Makrozoobenthos, also Kleinstlebewesen wie Würmer, Insektenlarven, Schnecken, Muscheln und Krebse, die den Fischen als lebenswichtige Nahrung dienen, nicht ausreichend gegeben, fügte sie an. Daher sei es notwendig gewesen die Stützschwelle an dieser Stelle zurückzubauen. Im vergangenen Jahr seien bereits im Mündungsbereich Guntersau Durchgängigkeiten geschaffen worden. Flussaufwärts entlang der Lahn sei dies die nächste Stelle gewesen, damit die Fische und Kleinlebewesen in der renaturierten Weil auch zu den oberen Zuflüssen wandern könnten, schilderte Roger Schmidt. Weitere Maßnahmen zur Renaturierung der Weil seien auch im Bereich Kubacher Wehr geplant, hier würden derzeit Gespräche geführt, ergänzte Schmidt. Hartmut Bördner berichtete, dass die über den Bach führende, rund 30 Zentimeter hohe Schwelle auf fünf Metern Breite beseitigt und die zurückgebauten Natursteine größtenteils wieder eingebaut worden seien. Nun habe die Strömung eine gewollte Lenkung erhalten und die Durchgängigkeit sei damit sichergestellt, fügte der Bauunternehmer an. „Komplett entfernen konnten wir die Steine nicht, da der Wasserstand dann zu niedrig geworden wäre“, erläuterte Sara Zabel, die die Bauarbeiten begleitet hat.
Roger Schmidt und Klaus Burger hoben die sehr gute Zusammenarbeit mit Hartmut Bördner hervor und auch Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch dankte dem Bauunternehmer aus Waldhausen, der nicht nur „wirtschaftlich und menschlich eine tolle Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung leistet, sondern auch sehr gute Ergebnisse liefert“. Besonderer Dank gelte auch der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Limburg-Weilburg, welche die Kosten von rund 9.300 Euro vollumfänglich übernommen hatte. „Wir können solche Maßnahmen nur mit finanzieller Förderung durchführen“, sagte Dr. Hanisch und dankte Sara Zabel auch für den Hinweis der Fördermöglichkeiten sowie für die fachliche Begleitung des Projektes. „Wir leiten viele Maßnahmen rund um den Naturschutz ein, denn die Biodiversität im Lebensraum Natur und damit die Bewirtschaftung der Weil, der Lahn und auch des Waldes liegt in unserer Verantwortung“, ergänzte der Bürgermeister und erinnerte an die Renaturierung des Bermbachs vor anderthalb Jahren sowie an den Grundbach zwischen Ahausen und Drommershausen, an dem auch bereits Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt worden seien. „Zum Thema Gewässerschutz gehören auch Starkregenereignisse und Hochwasserschutz“, führte Dr. Hanisch weiter an. Dafür sei die große Baumaßnahme am Walderbach in Waldhausen, bei der ein neues Rückhaltebecken die Bevölkerung im Ortskern vor Überschwemmungen schützen soll, eine wichtige Maßnahme gewesen. „Das Thema Gewässer ist sehr vielfältig: Derzeit machen wir uns viele Gedanken zum Hochwasser und arbeiten an einer Konzeption für Starkregenereignisse. Für Drommershausen ist auch etwas in Planung, das im kommenden Jahr umgesetzt wird“, berichtete Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch abschließend.