Aula im Komödienbau
Erbaut als Ball- und Theatersaal des Schlosses zu Weilburg an der Lahn, dann Aula des Gymnasium Philippinum, schließlich Sporthalle der Schule für praktisch Bildbare und heute die gute Stube der Stadt Weilburg an der Lahn. So lässt sich die 200-jährige Geschichte der Aula im Weilburger Komödienbau kurz zusammenfassen.
Im Jahre 1809 entstand der Komödienbau in der Mauerstraße als "Herzoglich Nassauisches Hoftheater" zum Schloss Weilburg. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße befand sich bereits seit 1780 das "Gymnasium Philippinum". In der 1675 angelegten Straße "Hinter der Mauer, heute kurz "Mauerstraße", entstanden in der Folgezeit eine Reihe herrschaftlicher Gebäude und repräsentativer Bürgerhäuser.
Die seit 1812 regelmäßig stattfindenden Theateraufführungen im Komödienbau wurden bereits 1817 wieder eingestellt. Ein Teil der Räumlichkeiten, so auch der Theatersaal, wurden der Weilburger "Casiono-Gesellschaft" übertragen. Ab 1848 wurden die Räumlichkeiten als Offizierskasino genutzt.
Im Jahre 1879 hatte sich das Gymnasium so positiv entwickelt, dass massiver Raummangel bestand. Um Abhilfe zu schaffen wurde der Komödienbau komplett der Schule zur Verfügung gestellt. Aus dem Theatersaal wurde eine Aula und es entstanden vier weitere Unterrichtsräume.
Nachdem der Verkehr in der Mauerstraße inzwischen immer stärker geworden war, wurden die beiden Gebäude 1936 durch einen Fußgängertunnel mit einander verbunden. Das Gymnasium bezog 1965 ein neues Gebäude in der Weilburger Lessingstraße. Die frei gewordenen Räume wurden durch die "Sonderschule für praktisch Bildbare", für eine "Sonderschule für Lernhilfe" und für die "Kreis- und Stadtbücherei" genutzt.
Die Stadt Weilburg erwarb 1996/97 das alte Gymnasiumsgebäude und den Komödienbau vom Landkreis Limburg-Weilburg. Die beiden Gebäude wurden im Zeitraum 1997 / 1999 umfassend saniert und modernisiert und einer neuen Nutzung zugeführt: Im alten Gymnasium befinden sich heute die Kreis- und Stadtbücherei, eine Seniorentagesstätte, die städtische Kostümkammer und die Krankenpflegeschule des Kreiskrankenhauses Weilburg.
Im Erdgeschoss des Komödienbaus ist neben einem gastronomischen Betrieb eine Goldschmiedin und im Untergeschoss der sogenannte "Anziehpunkt", ein Sozialkaufhaus des Caritasverbandes, eingezogen.
Die Aula im Obergeschoss wurde als repräsentativer Festsaal völlig neu gestaltet und geschmackvoll den modernsten Bedürfnissen angepasst. Eine besondere Zierde sind drei Kristallkronleuchter im neoklassizistischen Stil aus dem Hause Palme (Rheinbach) nach einem Entwurf des Designers Otto Krtsch (Limburg).
14 Büsten von europäischen Dichtern und Denkern haben viele Jahre hindurch die Aula des ehemals humanistischen Gymnasiums Philippinum geprägt. Dieser Tradition folgend, sind die Klassiker der deutschen, griechischen und römischen Kultur auch heute wieder in der Aula versammelt. Die Büsten stammen aus der Staatlichen Gipsformerei Berlin.
Auf einer kleinen Wanderung begegnet man folgenden europäischen Geistesgrößen (beginnend auf der Lahnseite links):
Zeus
der höchste griechische Gott, Beherrscher aller Götter und Menschen, Sitz im Olymp.
Johann Wolfgang von Goethe
deutscher Dichterfürst, 1749 - 1832, "Faustll und "Götz von Berlichingen", er wanderte einst durch das Lahntal und kam so auch nach Weilburg, damals soll er die barocke Residenz als "die Perle des Lahntals" bezeichnet haben. Von ihm stammen auch die Worte "Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst."
Titus Livius
römischer Geschichtsschreiber, 59 v. Chr. - 17 n. Chr., Verfasser
der Geschichte Roms in 142 Bänden. Ihm werden die Worte zugeschrieben "Es ist noch nicht aller Tage Abend."
Sophokles
griechischer Dichter, Schatzmeister und Stratege, 496 - 406 v. Chr. (Zeitaltervon Perikles, die Blütezeit der Polis Athen). Von ihm stammen die Worte "Der Himmel hilft niemals denen, die nicht handeln wollen."
Marcus Tullius Cicero
römischer Staatsmann, 106 - 43 v. Chr., Verfechter des Ideals des freien Staates. Ein Zitat von ihm: IIDas Wohl des Volkes ist das oberste Gesetz."
Ludwig Uhland
deutscher Schriftsteller, 1787 - 1862, Prof. für deutsche Literatur, Mitbegründer der Germanistik, Vertreter des Liberalismus in der Nationalversammlung 1848/49 in der Frankfurter Paulskirche, deren Präsident der Weilburger Heinrich von Gagern war.
Homer
griechischer Dichter, 8. Jahrhundert v. Chr., "lIiasll und "Odysseell, Danaergeschenk und zehn Jahre Irrfahrten, Skylla und Charybdis - Odysseus kehrte heim nach Ithaka, die erste europäische Erfolgsgeschichte in der Literatur, die Mut macht.
... die Wanderung setzen wir auf der gegenüber liegenden Seite, ebenfalls links
beginnend, fort:
Pallas Athena
griechische Göttin, Tochter des Zeus, Helm symbolisiert Wehrkraft, Göttin der besonnenen Tat, der Weisheit, der Kunst, der Handfertigkeit und des Ackerbaus.
Johann Gottfried Herder
deutscher Kulturphilosoph und Dichter, 1744 - 1803, tiefer Zusammenhang zwischen Natur und Menschengeschlecht, ein Anreger von Sturm und Drang; Herder legte mit seinen Gedanken die geistigen und stofflichen Grundlagen zur
Romantik. Von ihm stammen die Worte "Die Gestalt des Menschen ist aufrecht; er ist hierin einzig auf der Erde." und "Wer nicht läuft, gelangt nie ans Ziel."
Quintus Horatius Flaccus
neben Ovid der bedeutendste Dichter der späten römischen Republik und des Prinzipats des Augustus, er lebte 65 - 8 v. Chr. und schrieb: "Wer für die eigenen Schwächen Nachsicht fordert, muss auch Nachsicht üben".
Gotthold Ephraim Lessing
deutscher Dichter und Kritiker, 1729 - 1781, Vollender und Überwinder der deutschen Aufklärung, Wegbereiter der deutschen Klassik, "Minna von Barnhelm" und "Nathan der Weise". Von ihm stammen die Worte "Es ist kein Verbrechen geliebt zu haben; noch viel weniger ist es eines, geliebt worden zu sein."
Marc Aurel (Marcus Aurelius Antoninus)
römischer Kaiser, 121 - 180 n. Chr., "Philosoph auf dem Thron"; er stärkte die Verwaltung und Rechtsprechung, Schrift "an sich selbst" mit Wissen von der Vergänglichkeit allen Irdischen und der Gleichheit der Freien. Von ihm stammen die Worte "Wie du am Ende deines Lebens wünschst gelebt zu haben, so kannst du jetzt schon leben."
Friedrich Schiller
deutscher Dichterfürst, 1759 - 1805, ab 1794 Freundschaft mit Goethe, "Das Lied von der Glocke". Von ihm stammen die Worte "Alle Menschen werden Brüder"
und "Wir, wir leben! Unser sind die Stunden, und der Lebende hat Recht."
Dionysos
griechischer Gott des Theaters der schönen Künste und natürlich des Weines.
... soweit die Wanderung durch das europäische Geistesleben der letzten 2800 Jahre mit kurzen Informationen, Anregungen und Wünschen für das Leben.
Die Aula ist heute ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum im Leben der Stadt Weilburg. Einerseits tagt hier regelmäßig die Weilburger Stadtverordnetenversammlung, andererseits fanden bereits viele bedeutende Empfänge (z.B. Bundespräsident Johannes Rau, Großherzog Henri von Luxemburg, Hessische Landesregierung) ebenso in der Aula statt wie zahlreiche andere Feierlichkeiten.
Die Aula im Weilburger Komödienbau ist eine gefragte Veranstaltungsstätte: Bankette, Kunst, Konzerte, Tagungen, Theater, Empfänge ... , aber auch für private Feiern. Gerne vermietet die Stadt ihre "Gute Stube" mit Neben- und Funktionsräumen.
Wenn Sie interessiert sind - wir zeigen Ihnen die Aula im Komödienbau gerne.
Kontaktieren SIe uns gerne und vereinbaren Sie einen Termin mit uns.
- Telefon:+49 (0) 64 71 - 314 - 37
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