Auf Krisen besser vorbereitet sein

Foto: Landkreis Limburg-Weilburg

Bürgermeisterin und Bürgermeister des Landkreises Limburg-Weilburg absolvieren Schulung im Gefahrenabwehrzentrum

Vermehrte Starkregenereignisse wie das in Weilburg im Mai 2020, die Flutkatastrophe im Ahrtal, die Szenarien der Gasmangellage oder eines Blackouts machen deutlich, wie wichtig es ist, dass Städte und Gemeinden für solche Krisen vorbereitet sind. Im Gefahrenabwehrzentrum des Landkreises Limburg-Weilburg wurden die Bürgermeisterin und Bürgermeister der kreisangehörigen Städte und Gemeinden durch die Firma LÜLF+ zum Thema „Krisenmanagement in Kommunen“ geschult, um in solchen Ausnahmesituationen richtig handeln zu können. Hintergrund dieser Schulung ist eine vom Land Hessen finanzierte Schulungsreihe für alle Landkreise in Hessen, welche in der Folge zur Flut im Ahrtal oder andere Großschadenslagen und Katastrophen in Deutschland ausgearbeitet wurde.

Unter fachkundiger Anleitung sind bei dem Seminar die Aufgaben von Verwaltungs- und Krisenstäben vermittelt worden und ein intensiver Erfahrungsaustausch stand im Fokus der Veranstaltung. Im Verlauf des Seminars wurde zudem deutlich, dass die Gefahrenabwehr nur mit der Mithilfe der Bevölkerung funktionieren kann. So ist es wichtig, dass sich jeder, der über ein Smartphone verfügt, auch die in Deutschland vorhanden Warn-Apps näherbringen lässt. Hier sind beispielsweise die Warn-Apps wie KatWarn, NINA oder DWD Warnwetter zu nennen. Nähere Informationen dazu erhalten die Bürgerinnen und Bürger bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung. Auch der Fachdienst Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz des Landkreises Limburg-Weilburg kann mit Informationen weiterhelfen. Weiterhin ist es zur Vorsorge von Starkregenfällen beispielsweise notwendig, dass jeder Grundstückseigentümer sein Grundstück bestmöglich gegen große Wassermassen absichert. Auch Landwirte sind dazu angehalten Vorsorgen zu treffen, dass insbesondere Maisfelder nicht in Gräben oder auf Straßen abrutschen.

„Der städtische Bauhof sowie das Bauamt der Stadt Weilburg sind vor und nach jedem Starkregenereignis intensiv im Stadtgebiet unterwegs und kontrollieren die neuralgischen Punkte, an denen die Wassermassen im Fall der Fälle zusammenkommen“, schildert Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch. Wichtige Bausteine der Krisenvorsorge der Stadt Weilburg seien zudem Fließfahrtkarten, virtuelle Berechnungen und technische Einlaufbauwerke, die in den letzten Jahren beispielsweise in Waldhausen oder Gaudernbach gebaut worden seien sowie die Erfahrung der vergangenen Jahre, ergänzt das Stadtoberhaupt. Als weitere Maßnahmen der Krisenvorsorge nennt Dr. Johannes Hanisch die Anschaffung von Notstromaggregaten für die Feuerwehrhäuser in Weilburgs Stadtteilen oder die Möglichkeit der Einrichtung eines größeren Betreuungsplatzes von 50 Personen für die Bevölkerung.

Für den Ernstfall einer Krise hat die Stadt Weilburg bereits im vergangenen Jahr einen Verwaltungsstab etabliert, der mit dem bereits sehr professionell arbeitenden Führungsstab der Weilburger Feuerwehr (TEL) auch schon eine gemeinsame Übung durchgeführt hat. Auch die Stadtwerke Weilburg beschäftigen sich stets intensiv mit solchen Krisenszenarien und haben entsprechend Vorsorge getroffen, gleiches gilt für den Abwasserverband. „Krisen und Katastrophen sind in ihren Dimensionen nur selten vorauszusehen, bedürfen aber einer strukturierten und klaren Bearbeitung und gegenseitigen Unterstützung“, sagt Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch. „Die Krisenereignisse der letzten Jahre waren Anlass, dass wir uns mit den Themen Krisenmanagement, Katastrophenschutz und Zivilschutz auf kommunaler Ebene intensiv befasst haben. Die Schulung im Gefahrenabwehrzentrum und der gemeinsame Besuch der Bürgermeisterkollegin und der Bürgermeisterkollegen im Ahrtal vor zwei Wochen waren hierzu ein guter Anlass, denn ein Bürgermeister hat in solchen Fällen die politische Gesamtverantwortung und ist damit oberster Krisenmanager auf kommunaler Ebene. Eine große Verantwortung, der wir uns bewusst sind und auf die wir uns bestmöglich für den hoffentlich nie eintretenden Fall vorbereiten möchten. Zusammen mit unserer Feuerwehr, den Stadtwerken, dem Abwasserverband, der Polizei und den Rettungs- und Hilfskräften arbeiten wir für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger, auf deren Mithilfe wir dabei aber angewiesen sind“, appelliert Dr. Johannes Hanisch und dankt der Firma LÜLF+ und Herrn Müller-Tischer sowie dem Land Hessen und dem Landkreis für die Möglichkeit dieses Seminars.

Neben den Kommunen wird auch der Verwaltungsstab und der Katastrophenschutz-Stab des Landkreises Limburg-Weilburg in insgesamt neun Modulen geschult und fachlich noch weiter auf entsprechende Situationen der Gefahrenabwehr vorbereitet. Die Schulungsreihe wird in ganz Hessen durchgeführt und soll im Landkreis Limburg-Weilburg bis Ende des Jahres 2025 beendet werden. Zum Abschluss aller Module findet eine großangelegte Übung der Verwaltungs- und Katastrophenschutzstäbe zu den Themen Hochwasser, Sturm oder Hitze statt.